17. Januar – 23. Februar 2014

GASTSPIEL 02
KünstlerInnen aus der Region Biel

Philippe Hinderling, Aurélie Jossen
Barni Kiener, Willi Müller, Sara Rohner

Vernissage: Donnerstag, 16. Januar 2014, 18.30 h
Einführung: Annelise Zwez

Führungen mit Sara Rohner:
Samstag, 1. Februar 2014, 14 h
Sonntag, 16. Februar 2014, 15 h

Finissage: Sonntag, 23. Februar 2014, 15 – 17 h
Performance: Aurélie Jossen, 15.30 h

Öffnungszeiten: Freitag 14 – 18 h, Samstag + Sonntag 14 – 17 h

Gastspiel 02

Das Trudelhaus Baden kreierte 2013 mit Gastspiel 01 ein neues Ausstellungsformat, das sich die Vernetzung mit anderen Regionen und Kunstszenen zum Ziel setzte. Gastspiel 02 zeigt Werke von fünf KünstlerInnen aus der Region Biel. Die zweisprachige Kleinstadt Biel mit ihrer offenen Atmosphäre hat seit vielen Jahren eine ausgesprochen lebendige und stetig wachsende Kunstszene. Sara Rohner, die sowohl der Aargauer wie der Bieler Kunstszene angehört, hat eine spannende Auswahl getroffen, die sie nun einem interessierten Publikum im Aargau präsentiert.

So verschieden die fünf künstlerischen Positionen sein mögen, es lassen sich Gemeinsamkeiten erkennen in der Art, wie die KünstlerInnen mit der Wahrnehmung realer Dinge und ihrer Transformation auf andere Ebenen umgehen. Die Ausstellung öffnet so verschiedene Türen zu einer Welt, die hinter den Dingen liegt und dem Betrachter steht es offen durch die Türen zu spähen und angeregt durch die verschiedenen Sichtweisen der KünstlerInnen seine eigenen Träume zu sehen.

Philippe Hinderling setzt sich seit Jahren mit dem Phänomen der Wahrnehmung auseinander und entwickelt dazu Arbeiten, die vom Betrachter nicht auf die Schnelle erschlossen werden können und uns daher in unserer eigenen Wahrnehmung fordern. So hat er für die Ausstellung im Trudelhaus Bilder entwickelt, die man nur sehen kann, wenn man durch das dazugehörende Objekt im Raum schaut. Bei den Bildern handelt es sich um Anaglyphen — eine alte 3D Fotomontage Technik. Die Objekte, durch die man schaut, bestehen aus rotem und blauem Glas und entsprechen in ihrer Funktion einer 3D Brille. Die Arbeit nimmt mit den Objekten den Raum ein und erschliesst uns die Räumlichkeit der Bilder an der Wand.
Philippe Hinderling, geboren 1955, lebt und arbeitet in Evilard oberhalb von Biel.

In der Reduktion der Formen verdichtet sich der Ausdruck von Aurélie Jossens Figuren zu etwas Magischem, Geheimnisvollem, das von einer andern Realität spricht. Sie wählt die Materialien für ihre Skulpturen und Objekte – oft sind es aufs Wesentliche reduzierte Körperteile – in der Natur. So entdecken wir Beine, Hände, Arme aus verschiedenen Hölzern, Füsse aus Dornenzweigen, Augen aus Federn und all diese Einzelteile stossen aus Wänden oder versinken im Boden, sind klein und gross und nehmen Bezug aufeinander in der assoziativen Art wie die Künstlerin sie in den Raum setzt. Aurélie Jossen, 1977 in Korsika geboren, absolvierte in Genf eine licence en lettres um dann in Bologna Kunst zu studieren und sich danach in Biel nieder zu lassen.

Barni Kieners Plastiken, oft aus einfachsten Materialien wie Holzbrettern und Steinen hergestellt, muten einen wie dreidimensionale Poesie an. Sie sind ein tief durch Gedankengänge, Material- und Formsuche verarbeiteter Ausdruck von Träumen und Albträumen, von Erlebtem und Erlittenem. Das ganz Persönliche erhält in der Arbeit von Kiener etwas abstrakt Sinnbildhaftes, das fast schon archaisch anmutet und uns beim Betrachten auf einer urtümlichen Ebene abholt. Ebenso eigensinnig wie mit der Plastik geht der Künstler mit der Drucktechnik um. Aus der jüngst entstandenen Serie zum Thema "Sitzbänke" zeigen wir eine Arbeit, die auf dem Weg zum Druck zu einem grossen Wandobjekt wurde. Die Bank schwingt sich in Wellen über die Linoleum Tafel als wollte sie in die Lüfte abheben.
Barni Kiener, 1965 in Hinwil geboren, wurde im Seeland zum Künstler und lebt und arbeitet heute in Bern mit einem starken Biel Bezug.

Willi Müllers Malerei bleibt in einer Art Rohzustand — fragmentarisch, aufscheinend, mehr fragestellend als antwortgebend. Sie ist auf das Wesentliche redimensioniert und bringt gerade dadurch Existenzielles zum Ausdruck. Der malerische Prozess bedeutet für Müller ein Halten seiner Mitte zwischen dem Einfluss des Uralten in der Malerei und dem Suchen nach Neuem — ein tastender Prozess zwischen Festhalten und Loslassen. Die permanente Suche nach der Form, die Dinge dieser Welt in ihren Geheimnissen erfahrbar zu machen, ist Müllers steter Begleiter. Wir zeigen in der Ausstellung grossformatige Werke — Malerei wie auch Zeichnung.
Willi Müller, ursprünglich ein Aargauer Künstler, 1951 in Unterkulm geboren, lebt und arbeitet seit 1981 in Nidau bei Biel.

Das Hauptmedium und Material in Sara Rohners Arbeit ist seit Jahren die Zeitung, mit der sie Installationen, Malerei und Fotografie erschafft. In der Ausstellung ist Malerei zu sehen. Das Interesse der Künstlerin gilt dem Wechselspiel zwischen Innenwelt und Aussenwelt, wenn sie Medienbilder auswählt, diese malerisch über eine ganze Zeitungsseite ausdehnt oder geschickt neue Welten in die bestehenden Bilder einarbeitet. Es werden Räume geöffnet und erweitert, manchmal, um das Bild zu befreien, manchmal, um seine kleine Welt zu bedrohen und manchmal, um ihm eine neue, träumerische, surreale Dimension zu verleihen.
Sara Rohner, 1964 in Biel geboren, lebt und arbeitet heute in Baden und in La Neuveville am Bielersee.

Barni Kiener und Sara Rohner
Barni Kiener und Sara Rohner

sara rohner
Sara Rohner: Herbe invasive, 2012, Zeitungsdoppelseite teilweise mit
Eitempera übermalt, 64x47cm

sara rohner
Sara Rohner: Vol d'été, 2013, zwei Zeitungsdoppelseiten teilweise mit
Eitempera übermalt, L125 x H50 cm

aurelie jossen
Aurélie Jossen: L'embarras, 2012, bois peint, 80x120x110 cm

aurelie jossen
Aurélie Jossen: Mue de fantôme, 2013, branches d'églantier, peinture, 32x17x15 cm

barni kiener
Barni Kiener: La limace et la fleur, 2012, Holz und Mattemaille, 550x280x2.5 cm

barni kiener
Barni Kiener: Wellenbank, 2013, Kreidezeichnung auf Linoleum, 320x110 cm

willi müller
Willi Müller: Grosse einfache Dinge, 2012, Öl auf Leinwand, 180x240 cm

willi müller
Willi Müller: lion king, 2013, black chalk on paper, 150x130 cm

 

philippe hinderling
Philippe Hinderling: Vigne vierge, 2013, montages photos 3D, anaglyphes,
tirage unique ,162x108 cm

philippe hinderling
Philippe Hinderling: Lisière , 2013, montages photos 3D, anaglyphes,
tirage unique, 108x148 cm