6. Februar – 3. April 2022

Haus am Rain

Carmen Perrin und Andrea Wolfensberger

Vernissage
Samstag, 5. Februar 2022, 11 – 17 h
Begrüssung Esther Amrein und Christian Greutmann
Einführung Adrian Meyer, Architekt des Trudelhauses, 11.15 h

Werkgespräch (deutsch und französisch)
Sonntag, 20. Februar 2022, 15 h
moderiert von Sadhyo Niederberger

Gespräch
Samstag, 5. März 2022, 15 h
«Kulturschub 1969 in Baden, und heute»
mit Adrian Meyer, Hans Rudolf Twerenbold und Albert Freuler

Führung und Buchvernissage
Sonntag, 20. März 2022, 15 h
Andrea Wolfensberger, Beziehungsweisen, Edizioni Periferia

Finissage
Sonntag, 3. April 2022, 15 – 17 h

Öffnungszeiten neu: Freitag 14 – 17 h, Samstag + Sonntag 11 – 17 h

Haus am Rain
Mit Carmen Perrin und Andrea Wolfensberger wurden zwei etablierte Künstlerinnen ins Trudelhaus Baden eingeladen. Beide haben sich mit grossen raumgreifenden Skulpturen wie aber auch plastischen Wandarbeiten international einen Namen geschaffen.
Zahlreiche Werke der Genferin Carmen Perrin findet man im öffentlichen Raum, ihre Arbeiten wurden in vielen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt und trotz ihrer grossen Ausstellungspräsenz gelingt es ihr, immer wieder mit neuen, ausgeklügelten Arbeiten zu überraschen.

Die in Waldenburg lebende Bildhauerin Andrea Wolfensberger ist mit ihren Werken vor allem in Deutschland und in der Schweiz präsent. Ihre zum Teil riesigen Skulpturen aus Wellkarton haben oft ihren Ursprung in Klängen, Texten oder Stimmanalysen, die akustischen Wellen werden optisch in Wellen und Interferenzen umgesetzt. Die Künstlerin experimentiert gerne mit verschiedensten Materialien und Oberflächen und setzt diese spielerisch und gekonnt ein.

Im Trudelhaus haben sich die beiden für eine gemeinsame Auseinandersetzung mit der Architektur des Ausstellungsraumes entschieden. Der Um- und Neubau von 1969 des späteren ETH-Professors Adrian Meyer gilt nicht nur als wichtiger Zeitzeuge eines modernen Aufbruchs in Baden, die Galerie und das Restaurant sind bis heute in ihrer Struktur und ihrer Innengestaltung weitgehend unverändert geblieben.

Carmen Perrin und Andrea Wolfensberger machen aus dem Ausstellungsraum eine begehbare Skulptur. Der Besucher wird nach dem Zugang über die Brücke auf einer Art Laufsteg empfangen. Die normalen Ausstellungswände werden mit präzisen Einschnitten so verändert, dass plötzlich Tageslicht und ungewohnte Durchsichten möglich werden. Eine Säule aus Büchern scheint alle Räume zu durchdringen. In den oberen Stockwerken weht uns der Wind entgegen, die geöffneten Fenster tanzen mit einer dünnen transparenten Folie in einem luftigen und laut knatterndem Spiel. Im untersten Raum dann die grosse Überraschung.

Die beiden Künstlerinnen verstehen ihr Gemeinschaftsprojekt im Trudelhaus einerseits als architektonische Auseinandersetzung, aber auch als Aufruf, bei Bestehendem genauer hinzuschauen.

Es ist die Pandemie, die uns umstülpt, die uns den Boden entzieht, die einschneidend ist, die uns durch die ständig geöffneten Fenster Kälte bringt. Am Schluss steht aber bei uns allen die Hoffnung, dass alles in einer neuen, positiven Form enden wird. Das gelingt auch Carmen Perrin und Andrea Wolfensberger, ihr letzter Raum nimmt diese Hoffnung auf und lässt uns staunen.

Werner Nefflen

Foto des Trudelhauses von Werner Nefflen beim Einnachten, 1970, im Auftrag für Burkard Meyer Architekten

Werner Nefflen

Foto des Trudelhauses von Werner Nefflen, 1970, im Auftrag für Burkard Meyer Architekten

Werner Nefflen

Farbfoto des Trudelhauses von Werner Nefflen, 1970, im Auftrag für Burkard Meyer
Architekten