Das Eck, der neue Raum für Kunst in Aarau, rückt die Recherche und den Austausch rund um die Kunstproduktion ins Zentrum der Aufmerksamkeit und bietet immer wieder Gelegenheit Kunstschaffende besser kennenzulernen.
Sonja Kretz (*1980) realisiert künstlerische Installationen, die eine verstörende Unruhe erzeugen. Klare Setzungen der Materialien, Hinweise auf Tierkörper, Behausungen und geheimnisvolle Titel fügen sich zu kryptisch anmutenden Objekten im Raum. Sonja Kretz schafft ein Universum von kühler Abstraktion und höchster Sinnlichkeit, das den Zuschauer durch seinen Interpretationsspielraum und seine latente Wissenschaftlichkeit herausfordert.
Für die Präsentation im Eck nimmt Sonja Kretz den Ort und dessen Ziel als Projektraum zum Ausgangspunkt ihrer Präsentation. Sie stellt die Erwartungen an eine klassische Ausstellung auf den Kopf und macht öffentlich, was sonst im Verborgenen erarbeitet wird, um uns aber sogleich wieder auszuschliessen. Ihre Ausgangslage für die Arbeit ist der Ort an sich, das grosszügige Schaufenster zur stark frequentierten Altstadtgasse, die Farbigkeit des Raumes, die Kargheit der Kacheln, die Nützlichkeit des Lavabos oder die altertümliche Schnapptüre, sowie die in der Erinnerung präsente ehemalige Metzgerei.
Der Raum im Eck wird von der Künstlerin zum Labor umfunktioniert, indem sie darin Wissen sammelt und dieses verarbeitet. Face to face führt die Künstlerin vom 12. bis 23. Mai Gespräche mit Fachleuten zu Film, Architektur, Biologie, Glaziologie und Orthopädie unter Ausschluss der Öffentlichkeit durch. Der intime Rahmen ermöglicht es der Künstlerin innert kurzer Zeit, vertieftes Wissen zur jeweiligen vordefinierten Thematik zu sammeln. Diese Sammlung wird in einem weiteren Schritt im Raum, für den Raum aufbereitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Unerwartete Verbindungen können geknüpft werden und neue Blickwinkel werden entstehen.