Als räumliche und inhaltliche Erweiterung der Ausstellung «my home is my castle» lädt «Home Sweet Home» zu vier Filmen an vier verschiedenen Orten ein. Ob im Altersheim, im Bunker oder in einer Garage; immer verbinden sich die ausgewählten Schauplätze auf stimmige Weise mit dem jeweils gezeigten Film. Am 15. September wird der Film «The Lady in the Van» auf dem Vorplatz des Forum Schlossplatz gezeigt.
«The Lady in the Van» von Nicholas Hynter (Vereinigtes Königreich, 2015, 104 Min.)
The Lady in the Van erzählt die wahre Geschichte der etwas angespannten «Freundschaft» des englischen Schriftstellers Alan Bennet (Alex Jenning) mit einer Obdachlosen. Der mürrischen, exzentrischen und unhygienischen Miss Shepherd, gespielt von Maggie Smith (vielen Zuschauern bekannt aus Harry Potter), der der Autor Bennett aus Mitleid erlaubte, ihren Van "für drei Monate" in der Einfahrt seines Hauses in der eher spiessigen Nachbarschaft von Camden zu parken. Am Ende wohnte sie dort 15 Jahre lang. Bennett erfährt erst sehr spät die wahre Identität von Miss Shepherd, die eigentlich Margareth Fairchild heisst.
Ein Großteil der Handlung findet als Dialog zwischen zwei Versionen von Bennett statt - seinem "echten Ich" und seinem "Schriftsteller-Ich". Es ist ein ruhiger Film, in dem aus filmischer Sicht nicht viel passiert und der es nicht (oder nur marginal) in die Schweizer Kinos geschafft hat. Vielleicht gerade deshalb – und obwohl er nicht zu den dramaturgischen Highlights zählt – möchten wir den Film in unserer Reihe «Home Sweet Home» zeigen. Der Film zeigt eindrücklich auf, was aus einem Leben werden kann, wenn die Sicherheit eines traditionellen eigenen Heims wegfällt. Wenn ein Auto, das eigentlich zum Transport von Waren gedacht ist, zum einzigen Rückzugsort einer Persönlichkeit wird die von der Gesellschaft ausgeschlossen wird. (Text: Urs Gottscheu, Juli 2021)