Vom 27. Oktober bis 09. Dezember 2018 zeigt das Zimmermannhaus Brugg in einer Doppelausstellung Arbeiten von Gabi Vogt und Aurelio Kopainig. Beide Kunstschaffenden beschäftigen sich mit dem Eingriff des Menschen in die Natur und den dadurch bedingten Wirkungen und Auswirkungen auf Landschaft, Umwelt und Lebensräume.
Gabi Vogt interessiert sich für Lebensräume, die durch Spuren und Wirken des Menschen bedingt und bestimmt werden. Die Zwischen- und Randbereiche solcher Lebensräume sind Gegenstand ihrer fotografischen Untersuchung. «Vrenis Gärtli» von 2015 zeigt beispielsweise einen Garten mitten in einer Panzersperre. Seit 1950 gärtnert hier Verena; in einer Talsperre, in unmittelbarer Nachbarschaft der Autobahn, umgeben von Industrie, einer Tankstelle und den letzten Feldern des nahen Dorfes. Für die Ausstellung im Zimmermannhaus beschäftigt sich Gabi Vogt wiederum mit solchen «Fundstücken» im öffentlichen Raum. Mit ihren Bildern reagiert sie auf vorgefundene Interventionen, interpretiert urbane Phänomene und eröffnet uns einen anderen Blick auf unsere Umgebung.
Seit mehreren Jahren setzt sich Aurelio Kopainig mit Pflanzenwachstum, Gentechnik,
Landwirtschaft und globaler Wirtschaft auseinander. Im Zimmermannhaus zeigt er vorwiegend zeichnerische Arbeiten, die während oder in Folge von Recherche- und Arbeitsaufenthalten in Argentinien entstanden sind. Sie sind Teil des Langzeitprojektes «Crop Culture», einer seit 2010 laufenden künstlerischen Arbeit, die von einer parallelen Forschungstätigkeit begleitet wird: Eine Untersuchung der radikalen in Biologie und Wirtschaft stattfindenden Umbrüche in Zusammenhang mit dem Übergang in das biotechnische Zeitalter und dem aktuellen Paradigma der Bioökonomie. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Pflanzenbau, Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion; auf sozio-ökologischen Auswirkungen bzw. wachsenden Widerständen und Alternativen; und auf neuen molekularbiologischen Methoden (›gene editing‹), synthetischer Biologie, ›Molecular Pharming‹ etc. – beziehungsweise der Frage nach dem, was kommt. Der geografische Fokus liegt auf Argentinien, als Modellfall massiv expandierender agroindustrieller Produktion und früher Adoption gentechnisch veränderter Organismen, – verbunden damit, wo diese Entwicklungen herkommen (Schweiz, Europa, USA).
Zudem entsteht vor Ort eine Installation, in der im Verlaufe der Ausstellung Wachstumsprozesse und animierte Filmsequenzen aufgezeichnet werden.