Archäologische Fundstücke, von der kleinen Münze bis zur formschönen Vase, finden ihre letzte Ruhestätte im Museum. Gerade eine Tonscherbe verweist als Bruchstück auf unwiderruflich Verlorenes. So auch die hellblauen Objekte auf und neben dem Sand: Sie teilen sich dasjenige, was ihnen allen fehlt und nur in der Fantasie des Betrachters Rettung findet. Ohne Wasser, somit frei von ihrer ursprünglichen Funktion und in ihrer reduzierten Formensprache erscheinen die Gegenstände wie ein Schatten ihrer selbst – oder eben als eine Blaupause. Plantsch und Plausch versanden in der Badi spätestens bei Saisonende – die Installation inszeniert dieses melancholische Moment in Form eines Stilllebens und hält so der heutigen Spasskultur nicht ohne Augenzwinkern die Sanduhr des barocken Memento Mori vor Augen. Begegnet man diesen verlorenen Objekten im Museum, blickt man nicht zurück, sondern nach vorn, um sich zu erinnern, dass man bereits verschwunden ist. (Marcel Deubelbeiss)
Besucher:innen sind eingeladen, die Installation «Blaupause» zu betreten, sich von vorgefundenen Objekten überraschen zu lassen und selber Abdrücke zu hinterlassen. Wer die Sanddünen betritt, wird zu einem Teil des Kunstwerkes, das seine Gegenständlichkeit verliert und zum Schauplatz von Begegnungen und Nährboden freier Assoziationen wird. Das Prozesshafte von «Blaupause» wird in einer «Denkpause» weiter geführt, bei der geladene Gäste es wagen, frei ins Blaue zu sinnieren und so das Denken aller zum Fliessen zu bringen.