Das Verhältnis von Mensch und Tier ist einem dauernden kulturellen Wandel unterworfen. In unterschiedlichen Epochen und Kulturräumen war und ist es durch je andere ethische, moralische und rechtliche Auffassungen geprägt. In der Gegenwart ist diese Beziehung immer widersprüchlicher geworden. An den Tieren und unserer Beziehung zu ihnen reiben wir uns umso mehr, als die Gräben zwischen «ihnen» und «uns», die wir vermeintlich für tief hielten, durch die Wissenschaften gleichsam zugeschüttet werden. Und schliesslich ist es die sich im Anthropozän, Kapitalozän oder Chthuluzän eindringlich zeigende Verflochtenheit von Menschen und anderen Lebewesen, die es erfordert, das Mensch-Tier-Verhältnis jenseits von dualistischen Unterscheidungen neu/anders zu denken.
Die teilnehmenden Künsterl:innen untersuchen dieses Verhältnis auf ihre jeweils eigene Art – Marianne Engel lässt die Glühwürmchen gleich selber Kunst machen, Mara Röllin, aber auch Frederic Bron und Judith Weidmann suchen den Zwischenraum zwischen Mensch und Tier, während Hannes Rickli den wissenschaftlichen Umgang mit Tieren auf poetische Weise verwandelt. Die Gedichte von Anna Ospelt wiederum sind der Amsel gewidmet, als ein Kulturfolge-Tier und Begleitung der Menschen.
Gleichzeitig ist im Naturama Aargau die essayistische Ausstellung ICH TIER WIR von fischteich zu sehen.