AllerDings
Lustvoll verfremden die Künstlerinnen Muriel Baumgartner, Kathrin Borer, Andrea Vogel und
Nancy Wälti die gewöhnlichen Dinge des Lebens und schaffen mit präzise manipulierten Objekten
Versatzstücke alternativer, oftmals surrealistisch anmutender Parallelwelten. Sie formulieren dabei
liebevolle bis bissige Kommentare zu zeitgenössischen Lebenswirklichkeiten und bringen mit
eigenartigen Stillleben kleine Welten künstlerisch in Unruhezustand. Mittels umgestalteter
(Stellvertreter-)Objekte werden Rollenzuschreibungen aufgedeckt, Arbeitsbedingungen kritisch
untersucht oder Machtverhältnisse auf die Probe gestellt. Mit ironischem Feingefühl stellen die
Künstlerinnen zudem Geschlechterstereotypen auf den Kopf und befragen gesellschaftliche
Dynamiken, die oftmals von sozialen Ungerechtigkeiten geprägt sind.
Muriel Baumgartner, *1976, lebt und arbeitet in Zürich, arbeitet in diversen Medien. Die
Künstlerin zeigt eine Serie industriell gefertigter und umgearbeiteter Stofftiere, welche durch die
künstlerische Umwendung ein befremdliches Eigenleben entwickeln. In der humorvollen wie auch
kritisch aufgeladenen Arbeit werden ökologische, ökonomische, gesellschaftliche und
psychologische Fragen gleichermassen virulent.
Kathrin Borer, *1972, lebt und arbeitet in Basel. In ihren Zeichnungen, Objekten und
Textarbeiten befasst sich die Künstlerin mit prekären gesellschaftlichen Zuständen. Ihre Arbeiten,
welche oftmals vor dem Hintergrund von Reiseerfahrungen in der Begegnung mit Menschen
entstehen, muten zuweilen surrealistisch an, machen aber immer auch auf reale gesellschaftliche
Risse aufmerksam.
Andrea Vogel, *1974, lebt und arbeitet in St. Gallen. In ihren Performances, Installationen und
Videoarbeiten im Innen- wie im Aussenraum spielt der eigene Körper eine zentrale Rolle. In
künstlerischen Aneignungsprozessen verleiht die Künstlerin alten Dingen neue Bedeutung. Ihre
absurden und witzigen, aber auch nachdenklichen Performances und Objekte mit doppeltem
Boden sind oftmals textilbezogen.
Nancy Wälti, *1977, lebt in Solothurn. Mit ihrer Position wird in der Ausstellung im
TRUDELHAUS eine Brücke zum Historischen Museum Baden geschlagen. Dieses thematisiert
zeitgleich unter dem Titel «Aufbruch, Love, Peace und Frauenstimmrecht, 68/71» den
gesellschaftlichen Wandel dieser Zeit und fokussiert auf lokale Institutionen (darunter das
TRUDELHAUS). Im TRUDELHAUS zeigt die
Künstlerin Arbeiten, welche Alltagsgegenstände durch präzis gesetzte, künstlerische Eingriffe und
Titelgebungen mit neuem, auch kritisch-bissigem Sinn aufladen.